Jetzt ist es wichtig und dringend für Benni! Heute wird er sich erneut an jeden einzelnen Angeordneten im Deutschen Bundestag und auch an das Bundesgesundheitsministerium wenden. Denn es geht um sehr viel für ihn. Lesen Sie selbst
Sehr geehrte Frau Abgeordnete, sehr geehrter Herr Abgeordneter,
dieser Tage werde ich, Corona-Hoch-Risikopatient, Schwersterkrankter, Beatmungspatient in häuslicher Pflege, gleich zweimal durch politische Entscheidungen mit meinem Schicksal konfrontiert.
Sowohl in der Testanordnung für Antigen-Schnelltests als auch im Entwurf (Ständige Impfkommission) zur priorisieren Impfung (sehr hoch, hoch) wurden ich und ähnlich Betroffene vergessen.
Heute werden die Stellungnahmen der Länder und Experten zum Entwurf „Priorisierte Impfungen“ der Ständigen Impfkommission im Bundesgesundheitsministierum zurückerwartet. Das Ministerium wird daraus zügig eine Verordnung machen und damit war es das für mich, wenn nicht korrigiert und ergänzt wird. Und das wird bedeuten, dass ich und meine pflegenden Eltern voraussichtlich erst im 2. Halbjahr 2021 geimpft werden. Dann wären wir rund 1 1/2 Jahre in freiwilliger Quarantäne und Isolation. Das werden wir nicht durchhalten. Wir bitten Sie jetzt inständig, sich dafür einzusetzen, dass Fälle wie meiner, in der anstehenden Impf-Verordnung in Stufe 1 aufgenommen werden.
Lesen Sie gerne im Detail weiter.
Herzlichen Dank.
Benni Over
Situation
Ich bin Corona-Hochrisikopatient in häuslicher Pflege. Ich bin an schleichendem Muskelschwund erkrankt, sitze seit meinem zehnten Lebensjahr im Rollstuhl, kann nur noch meine Finger bewegen und werde seit vier Jahren zusätzlich beatmet. Damit gehöre ich zur Gruppe „ schwerterkrankt“.
Seit jeher kümmern sich meine Eltern, Connie und Klaus, um mich, ihrem 30jährigen Sohn. Wegen des hohen Risikos einer Infektion mit dem Corona-Virus, haben wir alle drei uns bereits Ende Februar 2020 in freiwillige Quarantäne begeben. Seitdem haben meine Eltern neben der Alltagspflege auch die komplette Intensivpflege übernommen. Bis vor Corona war noch ein ambulanter Intensiv-Pflegedienst bis zu 10 Stunden täglich im Haus tätig.
Zu unserer Situation haben wir zwei Videos gemacht:
Dezember 2020/Benni und Corona – Antigen Schnelltests und Impfstoff
März 2020/Benni in Quarantäne – wie lange noch?
Antigen-Schnelltests
Weil auch die für mich lebenswichtigen Therapien nur noch online, mit dem verlängerten Arm der Eltern, stattfinden, haben wir uns an Kassen, Behörden und Verbände gewandt und um Schnelltests für meine Therapeuten gebeten. Dies in Anlehnung an die für Pflegeheime und Krankenhäuser geltende Testanordnung des Bundesgesundheitsministeriums. Beatmungspatienten in häuslicher Pflege und ihre Therapeuten sind in dieser Testanordnung jedoch in nicht berücksichtigt. Dabei entspricht unsere Situation exakt der eines Bewohners bzw. Beatmungspatienten in einer Senioren-/Pflegeeinrichtung: Ich, der Patient, meine Eltern und meine Therapeuten das Personal.
Mit unserem Anliegen werden wir zermürbend von einer zur anderen Stelle verwiesen: von der Krankenkasse zum zuständigen Gesundheitsamt, von dort zur Kassenärztlichen Vereinigung. Das macht wütend, auch, wenn wir hören, dass selbst für Reiserückkehrer immer noch kostenlose Schnelltests durchgeführt werden.
Während Politiker darüber streiten, ob sich fünf oder zehn Personen zu Weihnachten treffen dürfen, wäre ich schon mit Schnelltests zufrieden, um endlich wieder regelmäßige Therapien erhalten zu können. Körperlich und vor allem psychisch geht es mir immer schlechter.
Priorisierung der Impfungen gegen das Coronavirus
Am 7. Dezember hat die Ständige Impfkommission (STIKO) einen Entwurf für die geplante Priorisierung von Impfungen gegen das Coronavirus zur Stellungnahme an die Länder und an Experten verschickt. Damit zeichnet sich eine Richtung ab und die Reihenfolge will Gesundheitsminister Spahn per Verordnung zügig festlegen.
Demnach sollen Ältere über 80, Pflegeheimbewohner und Personal mit höchstem Infektionsrisiko in Kliniken und Altenheimen als Erste zum Zug kommen.
Als Schwersterkrakter und Beatmungspatient in häuslicher Pflege, wäre ich weder in der ersten Gruppe (Prio-Stufe sehr hoch) noch in Stufe 2 dabei. Ich werde überhaupt nicht erwähnt.
Diese Regelung macht uns eine Impfung frühestens im zweiten Halbjahr 2021 (nach Impfung aller priorisierten Gruppen) und damit nach über 1 ½ Jahren Quarantäne und Isolation möglich. Ob wir die schon heute angespannte und kraftraubende Lebenssituation bis dahin durchhalten werden?
Kritik der Deutschen Stiftung Patientenschutz
Mein Beatmungsarzt hat nur den Kopf geschüttelt, als er von dem Entwurf zur Impf-Priorisierung hörte. „Ich werde für Benni ein Attest ausstellen. Denn Benni fällt definitiv in die Kategorie ´Pflegebedürftige und Schwersterkrankte´ und gehört definitiv in die Nummer-Eins-Gruppe bei der Impf-Priorität“.
Gleichlautend auch die Kritik von der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Vorstand Eugen Brysch sagte: „Deshalb müssen zunächst die Pflegebedürftigen und Schwerstkranken die Chance auf eine Impfung bekommen“ (tagesschau.de vom 7.12.).
Schon bis Donnerstag, 10. Dezember, werden die Stellungnahmen der Länder und Experten zum Entwurf im Gesundheitsministerium zurückerwartet, auf deren Basis Minister Spahn dann zügig eine Rechtsverordnung erstellen wird.
Antrag an Minister Spahn
Gestern haben wir uns mit einem Eilschreiben an Minister Spahn gewarnt:
„Sehr geehrter Herr Minister Spahn,
wir bitten um Genehmigung einer priorisierten Impfung für unseren Sohn Benni und für uns, seine Eltern und pflegenden Angehörigen – und zwar zeitgleich mit der Impfung jener Menschen in Prio-Impf-Gruppe eins.
Außerdem bitten wir Sie, in Anlehnung an die Testanordnung für Pflegeheime, um Schnelltests für Bennis Therapeuten, damit dieser die so lebenswichtigen Therapien erhalten kann.
Das Leben von Benni könnte davon abhängen. Sein körperliches und psychisches Wohlbefinden tut es schon längst
Mit freundlichen Grüßen.
Connie und Klaus Over, Eltern von Benni
Neuerburgstrasse 17, 56589 Niederbreitbach, Mobile 01608893914
Hallo Herr Over, ich habe heute im Tagesspiegel den Artikel über Sie und Ihre Eltern gelesen, in dem es um die Impfpriorisierung geht. Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute, halten Sie weiter durch, Sie haben schon so viel geschafft. Ich drücke ganz fest die Daumen, dass Sie bis zur Impfung durchhalten und wünsche Ihnen dafür Kraft. Auch Ihren Eltern wünsche ich beste Gesundheit, halten auch Sie weiter durch! Alles Gute.